St. Magnus Kapelle / Untere Wies / Oberlinner

Pfarrgemeinde Miesbach

 

In der Unteren Wies, wenig oberhalb der Abhänge zum Mangfalltal, nach Osten geschützt von einem mächtigen Hag, steht die Magnuskapelle. Vor mehr als 350 Jahren wurde sie von den umliegenden Bauern in gläubigen Gottvertrauen angesichts einer drohenden Hungersnot errichtet. Der Text auf der Tafel im inneren der Kapelle berichtet über die Entstehungsgeschichte.

Aus der Zeit von 1818 bis zur Gegenwart weiß die Chronik wenig zu berichten. Michael Gasteiger beschreibt im Heimatbuch „Markt und Stadt Miesbach“ aus dem Jahr 1957 den Zustand und die Ausstattung der Kapelle wie folgt:

 

„Große, geräumige, ganz gemauerte Kapelle mit kleinem Turm und einem Glöcklein. 10 Bänke. Altar hinter eisernem Gitter. Altarblatt: St. Magnus. Links und rechts kleinere Holzfiguren: St. Dionys und St. Leonhard. An der Wand rechts Hl. Josef, links Maria mit dem Kinde (beide aus Holz)“

 

Zu den beiden Seiten des Altares an der Decke waren 13 kleine Holzfiguren (ca. 10 cm hoch) Christus und die 12 Apostel. Ferner St. Georg, links: Hl. Isidor, rechts: Notburga. Wände der Kapelle weiß mit gelben Strebenpfeilern. Decke leicht gewölbt und blau getüncht.

Im Betraum: 2 Holzfiguren: St. Sebastian und der Heiland an der Geißelsäule. Kreuzweg: Gute Hinterglasmalerei.“

In den Folgejahren verschlechterte sich der bauliche Zustand des kleinen Kirchleins zusehends und Kunsträuber vergriffen sich an der wertvollen Innenausstattung.

 

Zu Beginn der 90iger Jahre taten sich die umliegenden Bauern wiederum zusammen, um die Magnuskapelle vor dem Verfall zu retten und das Innere wieder würdevoll zu gestalten. Mit einem übergroßen Maß an Eigenleistung und finanzieller Unterstützung des Erzbischhöflichen Ordinariats, des Landesamtes für Denkmalpflege, des Bezirkes Oberbayern, des Landkreis Miesbach, der Stadt Miesbach und privater Spender, war es möglich, die Kapelle in neuem Glanz erstehen zu lassen. Seit der Einweihung des Kirchleins am 7. August 1994 besitzt die Untere Wies wieder einen Ort des Gebetes und ein Zeugnis lebendiger Glaubenskraft.

 

Entstehungstafel:

(original Schreibweise)

Das Heilige Kreuz sol Der Drack sol nicht sein mein Schein mein fierer sein Ursprung dieser Kapelle

 

Im Jahre 1637 wurde die Gegend auf der Wies von Ungeziefer sehr geplagt, so daß die schönsten Feldfürchten durch dasselbe wieder zu Grunde gerichtet wurden. Nun haben sich folgenden Gemeins Glieder entschlossen, mit einen wahren Vertrauen auf Gott und seiner lieben Mutter Maria und allen Heiligen; besonders aber zu Ehren des H. Magnus, als besonderen Fürbitter bey Gott, um Abwendung dieses Übels eine Kapelle zu erbauen. Da nun diese Kapelle in Folge der Zeit wieder eingegangen, und wirklich wieder Einige zu yeziger Zeit von den Übel des verherrenden Ungeziefers geplagt wurden, so hat sich diese benannte Gemeinde neuerdings entschlossen, nach ersterer erwähnten Meijnung und zu Ehren des H. Magnus wieder eine neue Kapelle zu erbauen.

 

Zu diesem Bau haben freywillig beygetragen:

1. Mathias Kürschenhofer Loferer

2. Anton Mayr Linnerer, wo die Kapelle steht

3. Joseph Stögmayr Haltmeyr

4. Georg Gschwentner Baumstingl

5. Joseph Kirchberger Krauthof

6. Augustin Auracher Höger

7. Mathias Bichl Linner

8. Petrus Schempberger Raistberger

9. Georg Nus Baumer Schopf

10. Wolfgang Kirchberger Rauscher

11. Alisi Stielner Aigner

12. Joseph Klarer Owerhofer

13. Joseph Stumböck Baumgartner

14. Georg Disl Waileher

15. Johann Schöpfer Buecher

16. Dionisy Rieder Kirschenhof

17. Johan Ötl Häeslsteig

18. Wolfgang Milauer Hinterlocher

19. Dionisy Mäyr Gasteiger

20. Balthauser SchliesMayr Neumil

21. Maria Kirchberger Ewerl

22. Joseph Berghamer Eberl

23. Jakowus Elgraser Rainer

24. Andreas Leithner Buecherstocker

25. Lorenz Härglinger Klaflechner

26. Georg Haltmayr Walch

27. Maria Mayrin Kirchbergerin

28. Joseph Biechl am Hof

29. Georg Strobl Wingler

30. Katharina Schliesmayr Millerin in Reisach


Es läßt auch immer diese Gemeinde in lobwyrdigen Gottes Hause Binzenau zu Ehren dieses Heiligen, jedes mal den 6. Sept. eine heilige Meß lesen; auch wird immer daselbst eine eigene Wachskerze alle Son- und Feyertag unter den pfarrlichen Gottesdienst zu Ehren dieses Heiligen gebrant.

 

Diese Kapelle wurde neu gebaut im Jahre 1818 und eingeweyet den 21ten Sept. selwiges Jahrs.

Gott segne ihre Mühe und beschütze die Felder dieser Gemeinde von fernern schädlichen Ungeziefer.